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Angiolutions: Mit Herzblut gegen das Unsichtbare

Mit einem leisen Summen zeigt der Ultraschall das Unheilbare: eine gefährliche Aussackung in der Hauptschlagader, ein Bauchaortenaneurysma, das im Verborgenen wächst. Angiolutions, ein dynamisches Medizintechnik-Startup, will genau hier ansetzen – bevor es zu spät ist.

Gegründet von den Ärzten Dr. Isabel Schellinger und Dr. Uwe Raaz, die ihre Leidenschaft für die Gefäßmedizin in ein lebensrettendes Implantat gegossen haben, strebt Angiolutions danach, Patienten eine neue Hoffnung zu geben - mit einem klaren Ziel vor Augen.

Die Visionärin gegen Gefäßerkrankungen

Isabell Schellinger ist nicht nur Gründerin, sondern gemeinsam mit Uwe Raaz auch treibende Kraft hinter Angiolutions. Ihre Reise begann an der Universität Erlangen, wo sie Medizin studierte und sich bereits früh auf die Gefäßneubildung (Angiogenese) spezialisierte. Mit einer Promotion in diesem Fachgebiet und einem klaren wissenschaftlichen Fokus arbeitete sie intensiv an der Erforschung von Bauchaortenaneurysmen. „Das ist eine gefährliche Gefäßerkrankung, die leider oft unbemerkt bleibt“, sagt die Ärztin. Diese krankhafte Erweiterung der Aorta im Bauchbereich entsteht, wenn die Gefäßwand sich ausdehnt. Wird das Aneurysma zu groß, kann es platzen und lebensgefährliche innere Blutungen verursachen.

Nach Forschungsaufenthalten unter anderem an der renommierten Stanford University, wo sie ihren späteren Mitgründer Dr. Uwe Raaz, einen interventionellen Kardiologen und Gefäßmediziner, kennenlernte, entschloss sie sich, ihre Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

Durchbruch im Labor, Hoffnung im Klinikalltag

In einem Forschungslabor an der Stanford University vertieften sich Isabel Schellinger und Uwe Raaz in ihre wissenschaftliche Arbeit. Hier entstand die Idee zu Angiolutions.  Die beiden Wissenschaftler teilten eine Idee: Ein innovatives Implantat zu entwickeln, das das Fortschreiten dieser oft unbemerkten, aber tödlichen Krankheit im Frühstadium stoppen könnte. Schellinger sagt: „Unsere Motivation war ganz klar – wir wollen Patienten eine echte Chance auf Heilung bieten, bevor es zu spät ist.“ Als sie schließlich nach Deutschland zurückkehrten, verfolgten sie 2020 gemeinsam Angiolutions mit der Vision, die Behandlungsmöglichkeiten für Gefäßerkrankungen zu verbessern und das Leben vieler Menschen nachhaltig zu verbessern. Es war der Beginn einer aufregenden Reise, getrieben von dem Wunsch, Forschung in lebensrettende Praxis umzusetzen. Nach einer erfolgreichen ersten Finanzierungsrunde schlossen sich die beiden mit Marius Rummel zusammen, einem erfahrenen Marketingmanager, der ihre Leidenschaft teilte und seine Expertise im Aufbau strategischer Partnerschaften einbrachte.

Angiolutions Leadership Team.jpg (3.2 MB)Uwe Raaz, Isabel Schellinger und Marius Rummel © Angiolutions

Kleines Implantat mit großer Wirkung

Das Herzstück von Angiolutions ist ein neuartiges medizinisches Implantat, das speziell zur Behandlung von Bauchaortenaneurysmen entwickelt wurde. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Behandlungsverfahren, die erst im Spätstadium der Erkrankung eingreifen, setzt unser Implantat viel früher an“, erklärt Schellinger. Während andere Unternehmen, insbesondere in den USA, auf invasive chirurgische Eingriffe oder komplexe Implantationen von Stentprothesen setzen, geht Angiolutions einen anderen Weg. Ihr Implantat wird minimalinvasiv über die Beinarterie in die Hauptschlagader eingeführt und entfaltet dort seine Wirkung, indem es das Wachstum des Aneurysmas stoppt, bevor es lebensbedrohlich wird. „Wir wollen nicht abwarten und beobachten, wie sich die Krankheit entwickelt“, so die Gründerin. Die frühzeitige Intervention bietet Patienten daher einen entscheidenden Vorteil. Ärzte können im Anfangsstadium eingreifen, was die Gefahr schwerer Komplikationen erheblich reduziert. Das Implantat ist so konzipiert, dass es leicht einsetzbar ist und eine schnelle Erholung ermöglicht – ein klarer Fortschritt gegenüber den bisherigen invasiven Eingriffen, die oft mit hohen Risiken verbunden sind. Für die Patienten bedeutet das mehr Sicherheit, eine höhere Lebensqualität und die Aussicht auf eine schonende und effektive Behandlung.

Das Implantat ist als Klasse 3 Medizintechnikprodukt klassifiziert, was die höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards erfordert. Diese Klassifizierung gilt für Geräte, die lebensrettend sein können und in den Körper eingeführt werden. Diese Standards umfassen die Durchführung klinischer Studien, ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem sowie die kontinuierliche Überwachung des Produkts nach der Markteinführung, um die Sicherheit und Wirksamkeit für Patienten zu gewährleisten.

 „Das Implantat behindert nicht den Blutfluss und ist dank fortschrittlicher Materialien biokompatibel und langlebig. Die minimalinvasive Einführmethode über die Beinarterie reduziert außerdem die Belastung und ermöglicht eine schnellere Genesung“, sagt Schellinger.

 

Mit Erfolg ins Rampenlicht

Das Start-Up Unternehmen hat bereits in der präklinischen Phase beeindruckende Ergebnisse erzielt: Die Studien zeigen, dass das Implantat das Wachstum von Bauchaortenaneurysmen wirksam aufhalten kann. Die Forschungsarbeit von Angiolutions und das Potenzial ihres Implantats haben auch international Aufmerksamkeit erregt: Das Unternehmen wurde bereits mit mehreren Auszeichnungen von renommierten Organisationen gewürdigt, darunter der EIC Accelerator Grant, der innovative Technologien fördert. „Diese Anerkennung unterstreicht die Bedeutung unserer Arbeit und stärkt das Vertrauen in die bevorstehenden klinischen Prüfungen und auch die zukünftige Anwendung unseres Produkts“, so Schellinger. Im Jahr 2024 konnte Angiolutions außerdem auf der Messe MedtecLIVE überzeugen und sich den Sieg beim Startup Contest sichern.

  

Gemeinsam stärker

 Ganz oben auf der Agenda steht für das Unternehmen Teamwork. Den Gründern war es von Anfang an wichtig, ein motiviertes Team zusammenzustellen, das gemeinsam für dieselbe Mission brennt: die Gefäßmedizin zu verbessern. „Wir wissen, wie wichtig starke Partnerschaften und ein gutes Netzwerk in der Medizintechnik-Branche sind“, sagt die Ärztin. Durch die Zusammenarbeit mit führenden Forschungsinstituten, Kliniken und Unternehmen entwickeln sie ihre Technologie stetig weiter. Angiolutions lädt alle ein sich anzuschließen – ob Mediziner, Forscher oder Investoren –, die sich für das Thema begeistern und etwas bewegen. Sie wollen gemeinsam mit einer lebendigen Community die Zukunft der Gefäßmedizin gestalten.

 Für die Zukunft möchte das Team die klinischen Studien erfolgreich abschließen und den Sprung auf den internationalen Markt schaffen. Mit ihrem Ansatz zur Behandlung von Bauchaortenaneurysmen wollen sie eine große Patientengruppe erreichen. In den kommenden Jahren stehen spannende Projekte und Partnerschaften an und langfristig wollen sie neue Technologien und Therapien entwickeln, die das Leben vieler Menschen verbessern können. Die Vision ist klar – die Medizin von morgen mitzugestalten.