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Interview MedtecLIVE 2024

Interview mit Manfred Augstein

Ein Interview unseres Geschäftsführers Manfred Augstein welches er dem microTEC Südwest e.V. gegeben hat. Im microTEC Südwest Cluster ist die velixX GmbH schon seit Gründung Mitglied.

microTEC Südwest: Guten Tag, Herr Augstein, bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor.

 

Manfred Augstein: Mein Name ist Manfred Augstein, ich bin Geschäftsführer der velixX GmbH. Mitglied bei microTEC Südwest sind wir seit 2005, zunächst als Vertreter der Firma Roche Diagnostics GmbH und seit 2010 mit der velixX GmbH.

Nach dem Studium zum Dipl.-Ing. Maschinenbau in Karlsruhe und nach den ersten Erfahrungen in der Industrie-Automatisierung 1990, wechselte ich zu Boehringer Mannheim in die IvD Entwicklung.

Ich verfüge über langjährige Erfahrung im Bereich der Entwicklung von In-vitro Diagnostik Systemen mit der Spezialisierung im Bereich der Mikrofluidik und der Systemschnittstelle zum Auswertegerät.

Mit Gründung der velixX GmbH wechselte ich in die selbstständige Beratung und Entwicklungsunterstützung. Seither bieten wir als kleines, aber schlagkräftiges Team hochwertige und unabhängige Dienstleistung zur optimalen Entwicklung und Herstellung von IvD Produkten an.

 

microTEC Südwest: Wie sind Sie erstmalig mit microTEC Südwest in Berührung gekommen?

 

Manfred Augstein: Im Jahre 2005 wurde ich als Abteilungsleiter in der Technologie-Entwicklung bei Roche Diagnostics mit der Entwicklung einer Mikro-Fluidik Disk für ein neu zu entwickelndes Point of Care System betraut. Roche Diagnostic war zu diesem Zeitpunkt schon Mitglied und Unterstützer des microTec Südwest Clusters. Im Rahmen meiner Verantwortlichkeiten und als Vertreter von Roche haben sich die Kontakte zum Cluster deutlich verstärkt und es kam zu verschiedenen Kooperationen mit den verbundenen Instituten und Firmen.

 

microTEC Südwest: Könnten Sie nun bitte auch Ihr Unternehmen vorstellen? Was machen Sie, wer sind Ihre Kunden?

 

Manfred Augstein: velixX ist ein Entwicklungsdienstleister in der Medizintechnik mit Focus auf In-vitro-Diagnostik und Point-of-Care Geräten.

Unsere Kunden sind Medizintechnik Hersteller vom kleinen Start-Up bis zum großen Konzern, denen wir helfen Ihre neuen Ideen in ein marktfähiges Projekt umzusetzen. Dabei sind wir zunächst einmal Berater, der aber seine eigenen Empfehlungen auch selbst realisieren kann, wenn das gewünscht ist. Insofern führen wir neben den Beratungsaufträgen auch Machbarkeitsstudien durch und übernehmen die Entwicklung von Produkt-Teilen bis hin zur Komplettentwicklung, die wir dann mithilfe unseres ausgedehnten Netzwerks von Partnern realisieren.

 

microTEC Südwest: Welche Aktivitäten im microTEC Südwest-Netzwerk sind für Sie besonders wertvoll und warum?

 

Manfred Augstein: Die ganze Firma ist geprägt vom Netzwerk-Gedanken. Wir suchen uns für größere Projekte aus unserem Netzwerk immer genau die Experten, die das Projekt am besten durchführen können. So sparen wir Overhead-Kosten und erhöhen die Entwicklungsqualität. Das microTec Cluster als Netzwerk ist für uns sehr wichtig, um Entwicklungspartner zu finden und Kontakte zu knüpfen. Ein Forschungsprojekt, das wir gerade bearbeiten ist aus dem Zusammenschluss mit anderen Partnern des microTEC Clusters entstanden und illustriert, welchen Vorteil das microTEC Netzwerk konkret für uns bringt.

 

microTEC Südwest: Welche Bedeutung messen Sie unseren Fachgruppen zu?

 

Manfred Augstein: Unsere Fachgruppe ist eine hervorragende Plattform um sich gegenseitig auszutauschen und fach- und firmenübergreifend Lösungswege und Ideen zu diskutieren. Dieser Austausch und das persönliche Kennenlernen ist ungeheuer wertvoll.

Zu erfahren, welche Kompetenzen es in unserem Cluster gibt und welche Innovationen gerade entstehen, ist die Basis für fruchtbare Zusammenarbeiten.

Für mich persönlich stellt die Fachgruppe eine wichtige Basis für den technischen und menschlichen Austausch dar.

 

microTEC Südwest: Was würden Sie sich noch wünschen von microTEC Südwest?

 

Manfred Augstein: Da fällt mir kaum etwas ein – das Cluster macht schon jetzt eine tolle Arbeit.

 

microTEC Südwest: Nun noch ein paar Fragen zu Ihnen als Person. Was fasziniert Sie an Ihrem Fachgebiet/Ihrem Aufgabenspektrum bei der VelixX GmbH?

 

Manfred Augstein: Der Bereich In-vitro-Diagnostik und Medizintechnik ist ein wahnsinnig spannendes Feld, in dem viele unterschiedliche Bereiche und Disziplinen zusammenkommen. Demnach interessiere ich mich für die Schnittstellen, dieser Systeme. Immer spannend ist das am Beispiel des Disposables zu sehen, also des Kunststoff-Teils, das einmalig für die Analyse verwendet wird. Hier kommen die meisten Funktionen zusammen: Die Probe, der Werkstoff Kunststoff selbst, die Schnittstellen zum Gerät, die Anforderung an den Prozess, die Produktion in hohen Stückzahlen. Dort wird es oft richtig knifflig und diese Herausforderungen mit der velixX GmbH für Kunden zu lösen, macht für mich den Reiz aus.

microTEC Südwest: Wo in Mannheim halten Sie sich am liebsten auf?

 

Manfred Augstein: Mannheim bietet ein sehr abwechslungsreiches Lebensumfeld, und obwohl ich lange Zeit in Vororten gelebt habe, bin inzwischen zu einem Innenstadt-Menschen geworden. Vom Eiscafé bis zur Weinkneipe, Nationaltheater, Kunsthalle, jede Menge Sport- und Musikveranstaltungen – es fällt schwer, zu sagen, wo ich am liebsten bin.

 

microTEC Südwest: Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick in die Zukunft wagen. Was denken Sie, wird sich, sagen wir in 50 Jahren, bemerkenswert geändert haben? Haben Sie eine Vision?

 

Manfred Augstein: Meine Vermutung ist, dass die nächsten 50 Jahre sehr große grundlegende Veränderungen mit sich bringen werden. Das Klima wird sich ändern und uns vor ganz neue Herausforderungen stellen und die Ressourcenknappheit wird eine neue Dimension erreichen.

Dies wird einige Paradigmenwechsel und neue Denkansätze fordern. Energiewirtschaft und Mobilität werden die größten Änderungen erfahren und sich massiv wandeln. Die Medizin wird in neue Dimensionen aufsteigen, Treiber werden hierbei vor allem die Künstliche Intelligenz und die zunehmende Robotik sein.

 

microTEC Südwest: Welche Zukunftsthemen werden in diesem Jahr Ihrer Meinung nach besonderes Gewicht haben?

 

Manfred Augstein: Ein Thema, das sowieso heiß diskutiert wird, ist natürlich die „Künstliche Intelligenz“ beziehungsweise das Machine Learning, das auch vor der Medizintechnik nicht Halt macht. Insbesondere in der automatischen Auswertung von bildgebenden Verfahren aber auch zur präziseren Analytik und Vorhersage, beispielsweise von kritischen Zuständen bei Intensivpatienten wird das eine große Rolle spielen.

Darüber hinaus sehen wir in der Diagnostik viele Bestrebungen in Richtung „Liquid Biopsy“, also die schnellere Diagnostik aus Blut-, statt aus Gewebeproben. Damit zusammenhängend geht auch der Trend in der Diagnostik zu integrierten Geräten weiter, bei denen Einzelproben direkt am Point-of-Care, z. B. im Krankenhaus oder der Arztpraxis analysiert werden können.

 

microTEC Südwest: Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Manfred Augstein: Wir haben heute eine phantastische Ausgangsbasis an Wissen und Fertigkeiten, lasst uns diese kreativ einsetzen und unsere Zukunft aktiv gestalten. Die intelligenten Lösungen sollten wieder die Oberhand gewinnen!

 

microTEC Südwest: Herzlichen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben, um unserer Fragen zu beantworten. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und viel Erfolg.