Ein Einsatz von FPGAs in die Entwicklung von Medizinprodukten ist für viele technisch ein eher unbeschriebenes Blatt im Vergleich mit der vertrauteren Hard- oder Softwareentwicklung. Wir unterstützen unsere Kunden die Vorzüge von FPGAs effizient und normenkonform in ihre Entwicklung zu integrieren.
Ein wesentlicher Vorteil beim Einsatz von FPGAs (Field Programmable Gate Arrays) liegt darin, dass sich Performancevorteile von dedizierten Hardwarelösungen mit den Vorteilen von Softwarelösungen im Hinblick auf deren Flexibilität kombinieren lassen. Wichtig ist auch, dass bei der Programmierung eines FPGA nicht wie bei herkömmlicher Software die zeitlichen und logischen Abläufe programmiert, sondern die Funktionsstruktur des Bausteins in einer Beschreibungssprache, wie z.B. VHDL definiert werden.
Der Einsatz von FPGAs bietet sich insbesondere bei Systemen mit harten Echtzeitanforderungen oder sicherheitsrelevanten Aspekten an. In einem FPGA lässt sich ein kritischer Signalpfad direkt in der Hardware abbilden und kann parallel zur eigentlichen Funktionalität des Designs ausgeführt werden. Weil eine Prozessierung von Daten im FPGA hochgradig parallel erfolgen kann, sind diese auch prädestiniert für die Verarbeitung von großen Datenmengen wie beispielsweise in Bildverarbeitungsanwendungen.
Gerade wegen des Mittelweges zwischen Hardware und Software ergeben sich häufig unterschiedliche Ansichten zur Einordnung der FPGA-Entwicklung in Bezug auf normative Anforderungen. Die Antwort zur Einordnung ist unserem Verständnis nach jedoch eindeutig: Regulatorisch unterliegt die FPGA-Entwicklung ausdrücklich den gleichen Voraussetzungen wie die Softwareentwicklung und somit kann die EN 62304 herangezogen und sinngemäß angewandt werden.
Die Art und Weise wie die Funktionsstruktur oder auch Konfiguration eines FPGA erstellt wird, ist wesentlicher Grund für die Anwendbarkeit der EN 62304. Die Erstellung erfolgt in einer Beschreibungssprache wie VHDL unter Verwendung passender Tools. Das Resultat daraus wird als ein Produktionsschritt auf ein Medizingerät eingebracht. Vergleicht man dieses Vorgehen mit dem Vorgehen in der Softwareentwicklung, so sind die Analogien beider Welten unverkennbar.
Da in solch einem Vorgehen Fehler grundsätzlich von systematischer Natur sind, ist es naheliegend dafür einen Prozess zur Sicherstellung der Qualität zu etablieren. Hier ist die EN 62304 als vorhandene Prozessnorm am ehesten geeignet. Auch wenn an dieser Stelle der Eindruck entstehen könnte, dass sich bestehende Vorgehensweisen aus einem vorhandenen Softwareentwicklungsprozess für die FPGA-Entwicklung übernehmen lassen, ist diesem leider nicht so und es sind spezifische Vorgehensweise zu definieren.
Bezogen auf die Anforderungen und Phasen aus Kapitel 5 der EN 62304 hat sich innerhalb der solectrix GmbH für die FPGA-Entwicklung ein Vorgehen wie folgt etabliert: