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Frank Ettwein im Portrait

Frank Ettwein war einmal der Typ, der in vollen Hallen den Gegnern das Leben schwer machte. Heute sorgt er im Vertrieb für zufriedene Kunden – mit derselben Leidenschaft, die ihn schon als Handballer ausgezeichnet hat. Doch wie wird man von einem harten Abwehrspieler zu einem Medtec Ansprechpartner?

Frank Ettwein wuchs im kleinen Hausen ob Rottweil auf, einem sehr beschaulichen Ort. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters, wo er 47 Hektar bewirtschaftete und sich um Kühe, Schweine und Gänse kümmerte, und im dazugehörigen Hofladen seiner Mutter, lernte Ettwein zusammen mit seinem kleinen Bruder schon früh, was es bedeutet, sich ins Zeug zu legen. „Das Arbeiten war bei uns zu Hause einfach normal. Ob auf dem Hof oder später im Beruf, ich war es gewohnt, hart anzupacken“, erzählt er.

Wer sich in dem kleinen Ort austoben wollte, hatte zwei Möglichkeiten: Handball oder Musik. „Ich hatte wohl keine andere Wahl, ich musste ja mit dem Fahrrad selbst hinkommen“, lacht Ettwein. Bei ihm fiel die Entscheidung also früh auf den Sport – kein Wunder, denn sein Vater stand selbst regelmäßig auf dem Spielfeld. So rollte der Ball auch für Ettwein: Auf dem lokalen Sportplatz, mit einem Talent, das schnell die Aufmerksamkeit der umliegenden Vereine auf sich zog. Mit 16 Jahren dann der Sprung in die Oberliga, wo er gegen die besten Teams der Region antrat und sein Talent weiterentwickelte.

Zwischen Schraubenschlüssel und Handballtor

Ettweins Weg in die Profiliga war alles andere als einfach – es war ein Balanceakt zwischen Werkstatt und Spielfeld. Denn neben der Mithilfe auf dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb absolvierte er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. „Das hieß für mich Vollzeit arbeiten und abends Training“, erinnert sich Ettwein. Doch der Alltag auf Achse half ihm später: „Als Sportler hast du vielleicht um zehn Uhr Training. Aber ich war es gewohnt, früh aufzustehen und durchzuziehen.“

Vom Amateurhandball arbeitete er sich hoch. Mit der doppelten Belastung stieß er jedoch schnell an seine Grenzen, besonders als sein Team in die zweite Liga aufstieg und der Trainings- und Spielplan immer anspruchsvoller wurde. „In der zweiten Liga wurde mein Arbeitgeber unruhig, als ich jeden Freitag Urlaub für den Handball nehmen musste“ erinnert sich Ettwein. Sein Verein erkannte die Herausforderung und unterstützte ihn aktiv bei der Suche nach einem flexiblen Job, in dem er nur tageweise arbeitete und der ihm so mehr Zeit für den Handball ließ. So konnte Frank schließlich die Balance finden, die er brauchte, um seinen Traum vom Profisport zu leben.

Die Bundesliga brachte ihre eigenen Herausforderungen: Reisen, Spiele unter der Woche, Interviews direkt nach dem Abpfiff. „Am Anfang hat man mir meinen schwäbischen Dialekt angemerkt. Da war der Puls noch auf 180, und auf einmal hält dir jemand ein Mikro unter die Nase.“ Doch es gab auch Momente, die sich eingebrannt haben, wie der erste Sieg gegen den THW Kiel im Dezember 2009. „Das ist für mich wie ein Tattoo im Gedächtnis“, schwärmt Ettwein.

Dennoch blieb es immer eine Doppelschicht zwischen Schrauben und dem Profisport. Er arbeitete weiterhin mindestens zwei Tage pro Woche in seinem Job. „Ich wollte da nie ganz raus. Die Kommunikation und das Miteinander haben mir immer Spaß gemacht“, so Ettwein. Und wahrscheinlich landete er genau deshalb schließlich im Vertrieb.

Im Vertrieb gepunktet

Die Rückkehr ins Berufsleben nach der Sportkarriere war nicht einfach, doch Ettwein wusste, worauf es ankam: „Alles, was mit Organisation und Kommunikation zu tun hatte, hat mir Spaß gemacht.“ Nach drei Jahren als Teamleiter bei einem E-Bike-Hersteller wechselte er in die Kunststoffindustrie und fand schließlich seine neue Berufung im Vertrieb von Medizintechnik bei H&B Electronic – einem Unternehmen, das Injektionssysteme für die Medizintechnik herstellt.

Seit 2022 ist er dort tätig und betreut Kunden aus der Medizintechnik. Besonders stolz ist er auf ein innovatives Lavage-Gerät, das in der Endoprothetik eingesetzt werden soll. „Das ist ein Meilenstein, auch in Sachen Nachhaltigkeit. Nur die verschlissenen Teile werden entsorgt – perfekt für die grünen Fußabdruck-Ziele der Krankenhäuser.“ Das ist für Ettwein ein wichtiges Anliegen.

Vom Sport zur Medizintechnik: Was bleibt? 

Auch nach dem aktiven Handball blieb er dem Sport verbunden. Er wurde zu Show-Events eingeladen, spielte mit alten Kameraden in Prominententeams oder wurde als Überraschungsgast zu Abschiedsspielen eingeladen. Der Kontakt zu seinen früheren Weggefährten bleibt bis heute eng: „Wir schreiben uns, treffen uns in Hallen oder unterstützen uns gegenseitig.“

Und viele Eigenschaften aus dem Mannschaftssport hat Ettwein in die Medizintechnik übertragen. „Teamgeist, Disziplin und die Fähigkeit, auch mal einzustecken, helfen mir jeden Tag. Nicht alles läuft immer reibungslos, aber wie im Sport gilt: weitermachen und an sich arbeiten.“ 

Auch seine kommunikative Ader hat er aus der Bundesliga-Zeit mitgenommen: „Ich war nie der absolute Kapitän, aber ich konnte das Team mitreißen. Diese Fähigkeit nutze ich jetzt, um Kunden zu begeistern oder neue Lösungen voranzutreiben.“ 

Was hält die Zukunft bereit?

Privat und beruflich ist Ettwein heute zufrieden. Auch eine Rücken-OP – „leichte Verschleißerscheinungen aus der Karriere“ – hat er gut überstanden. Für die Zukunft wünscht er sich vor allem Gesundheit und dass H&B Elektronik sich weiterhin in der Medizintechnik behauptet. Die Mischung aus Sportler-Mentalität und technischer Expertise scheint hier perfekt zu passen.

„Ich habe gelernt, immer das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Ettwein zum Schluss. „Ob auf dem Spielfeld oder im Job – wichtig ist, dass man sich reinhängt. Der Rest ergibt sich von selbst.“