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Mit Mut, Neugier und Verbindungen für eine bessere Gesundheitsversorgung

Vor zweieinhalb Jahren wurde Elisabeth Staudinger in den Vorstand der Siemens Healthineers berufen. Inzwischen ist sie, auch wegen ihres weit über die Grenzen des DAX-Konzerns hinausreichenden persönlichen Engagements, zu einem der prominenten Gesichter der globalen Medizintechnikbranche geworden.

Es ist eine beeindruckende Karriere. Seit über 25 Jahren ist Elisabeth Staudinger ihrem Unternehmen treu geblieben und hat es – heute eher ungewöhnlich – dort bis ganz nach oben geschafft: Nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften, der Sinologie und Geschichte in Wien fängt die gebürtige Grazerin 1998 als Trainee in München an. Bis 2004 ist sie in verschiedenen operativen Funktionen der Siemens AG in Deutschland, in Singapur und China tätig und bekleidet ab 2005 Leitungspositionen in Einkauf, Controlling und Fertigung. 2008 übernimmt sie die Verantwortung für das weltweite Geschäft mit generalüberholten Geräten für die Bildgebung.

„Courage, Curiosity, Connection“

Schritt für Schritt kann Staudinger ihren Verantwortungsbereich ausbauen. Immer mit dabei: die „Three C’s“, wie sie selbst die drei Prinzipien bezeichnet, die sie bei entscheidenden Weichenstellungen geleitet haben: „Courage, Curiosity, Connection“, also Mut, Neugier und Verbindungen.

Mut und Neugier erforderte etwa der Schritt, 1992, mit Anfang 20, für ein Jahr nach Nanjing zu gehen, um in China zu studieren. Und schon 1996 und dann kurz nach dem Berufseinstieg bei Siemens zog es sie für weitere Jahre nach Peking und Shanghai. „Ich empfinde es als sehr bereichernd, immer wieder die eigene Komfortzone zu verlassen. Nur so hat man die Möglichkeit, sich bietende Gelegenheiten ohne Angst am Schopfe zu packen“, betont Staudinger in diesem Zusammenhang.

Auf der Basis dieser Erfahrungen und nach weiteren Karriereschritten bekommt sie 2018 die Verantwortung für das Gesamtgeschäft von Siemens Healthineers in Asien übertragen, das unter ihrer Führung erheblich ausgebaut werden kann. 2021 geht es dann nach ganz oben: Nach neun Jahren in den asiatischen Metropolen Singapur und Shanghai rückt Staudinger in den vierköpfigen und damit vergleichsweise schlanken Vorstand des Unternehmens auf, das nun als Siemens Healthineers bekannt ist. Und natürlich sind die Aufgaben wieder gewachsen: Neben den Regionen Asien-Pazifik, Japan und China beinhaltet ihr Verantwortungsbereich jetzt Technology Excellence, Customer Services, Quality und Access to Care.

Vertrag vorzeitig verlängert

„Unter der Führung von Elisabeth Staudinger hat sich das Geschäft von Siemens Healthineers in Asien und insbesondere in China hervorragend entwickelt. Ihr außerordentlich breites und tiefes Erfahrungsspektrum, das sich vom strategischen Einkauf der Siemens AG, über Fertigungsaktivitäten bis hin zu umfassender regionaler und weltweiter Geschäftsverantwortung bei Siemens Healthineers erstreckt, machen Elisabeth Staudinger zu einer exzellenten Managerin und herausragenden Führungspersönlichkeit“, nennt der Aufsichtsratsvorsitzende Ralf P. Thomas den Aktionären bei der Hauptversammlung der AG als Grund für die Berufung.

Schon im März 2024 wird ihr Vorstandsvertrag vorzeitig verlängert – bis 2029. „Elisabeth Staudinger arbeitet intensiv an der digitalen Weiterentwicklung unseres sehr erfolgreichen Servicegeschäfts und dem Ausbau unserer Technologiekompetenz. Gleichzeitig hat sich unter ihrer Führung unser Wachstumsfeld Access to Care erfolgreich etabliert“, lobt der Aufsichtsratsvorsitzende nun. „Ihre tiefe Vertrautheit mit der Kultur unserer asiatischen Kunden treibt die erfolgreiche Geschäftsentwicklung in dieser wichtigen Region.“

Der Lebenslauf von Elisabeth Staudinger verdeutlicht, dass sich ihre Neugier nicht auf Regionen wie Asien beschränkt, sondern dass sie offen ist für Themen wie Technologie und die globale Gesundheitsversorgung: „Es ist eminent wichtig, immer neugierig zu bleiben und mit Leidenschaft zu lernen. So kommt man an den Punkt, verschiedene Standpunkte zu verstehen und sich immer wieder an Veränderungen anzupassen und diese auch anzunehmen“, glaubt Staudinger: „Zur Neugier gehört es auch nicht aufzuhören, Fragen zu stellen. Ich bin immer wieder erstaunt, zu welchen Erkenntnissen das Stellen der richtigen Fragen führt.“

siemens-healthineers-asm-2024.jpg (0.2 MB)Auf der Hauptversammlung 2023 der Siemens Healthineers AG: Dr. Bernd Montag, CEO, Darleen Caron, CHRO, Dr. Jochen Schmitz, CFO, Elisabeth Staudinger, Mitglied des Vorstands, und Prof. Dr. Ralf P. Thomas, Vorsitzender des Aufsichtsrats (von links nach rechts) © Siemens Healthineers

Globale Herausforderungen

Ganz intensiv widmet sich die Managerin aktuell der Frage, wie es gelingen kann, medizinische Versorgung überall dorthin zu bringen, wo Menschen leben – egal in welchem Winkel dieser Welt. Die Probleme sind riesig: Ärztemangel gibt es nicht nur in Deutschland und das globale Bevölkerungswachstum bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit, ist sie überzeugt. 3 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung, sagt Staudinger.

Gleichzeitig gibt es aus ihrer Sicht vieles, woran ein global tätiger Konzern – Healthineers beschäftigt 70.000 Mitarbeiter weltweit und erzielt 22 Milliarden Euro Umsatz – mitwirken kann. In Ägypten beispielsweise hat Siemens in Zusammenarbeit mit dem dortigen Gesundheitsministerium ein Schulungszentrum für medizinisches Fachpersonal aufgebaut, das für den Betrieb und die Wartung von Diagnosegeräten zuständig ist, berichtet Staudinger. Und in Kenia beteilige sich das Unternehmen an einem Projekt, bei dem eine Flotte von Drohnen Blutproben aus ländlichen Gebieten zur Analyse in die zentral gelegenen Krankenhauslabore transportiert, um deutlich mehr Menschen Zugang zu Blutdiagnosen zu ermöglichen.

Auch der Förderung der weltweiten Frauengesundheit will sie sich künftig widmen: Seit Januar 2024 ist Elisabeth Staudinger Vorstandsmitglied der Global Alliance for Women’s Health des Weltwirtschaftsforums. Sie setzt sich dafür ein, die Art und Weise zu ändern, wie die Gesundheit von Frauen finanziert und priorisiert wird, um die Gesundheitslücke bei Frauen zu schließen. Denn: Frauen verbringen im weltweiten Maßstab deutlich mehr Zeit in schlechter Gesundheit als Männer. Zu diesem Thema gibt es eine Artikelserie von Elisabeth Staudinger auf LinkedIn.

Netzwerke für verbessertes Verständnis

Neben Neugier und Mut, „Courage“ und „Curiosity“, hält Elisabeth Staudinger auch den Aufbau eines großen Netzwerks sowie von Mentor-Mentee-Beziehungen, „Connection“ also, für entscheidend beim Gelingen einer Karriere wie der ihren. „Ich kann nur appellieren, sich Zeit zu nehmen, um sowohl intern als auch extern Netzwerke aufzubauen. Solche Verbindungen schaffen wichtige Möglichkeiten für beispielsweise Mentoring oder Sponsoring. Wir alle können von den Erfahrungen anderer viel lernen“, rät die Managerin. Dabei kann es um Ratschläge gehen, aber auch um den Zugang zu Karrieremöglichkeiten, die sonst vielleicht verwehrt geblieben wären: „Am Ende geht es beim Netzwerken nicht nur darum, unsere Kontakte zu erweitern, sondern auch darum, unser Verständnis für uns selbst und für andere zu vertiefen.“

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